Formel 1

Jede Überrundung kostet Zeit, egal wie schnell Button Platz macht.

Und dass er nach dem Platztausch nicht mehr volles Risiko geht ist gerade bei Kimi nicht verwunderlich. Überholen ist so gut wie unmöglich, und das Risiko als Nr2 anzugreifen zu hoch.

Dass Vettel den Overcut fahren durfte war DER Vorteil, den Ferrari im verschafft hat. Dass Vettel das in den Runden herausragend umgesetzt hat, erwähne ich in jedem zweiten Beitrag. Aber Ferrari hat die Chance geboten, Vettel hat sie genutzt. Der Stop von Kimi war noch nicht nötig, die Zeiten vor dem Stopp waren meiner Erinnerung nach auch Überrundungen.

 

Was ich nicht ganz verstehe ist, warum in den sozialen Netzwerken sich so vehement, vor allem von den Vettel-Fans, gegen diese offensichtliche Bevorteilung des internen Nr.1-Fahrers so gewehrt wird? Eine derartige Strategie ist doch beim aktuellen WM-Stand und der momentanen Konstellation absolut nachvollziehbar, und es schmälert die zweifellos sehr gute Vorstellung Vettels doch nur marginal?

 

Also ich persönlich bin kein Vettel-Fan (ich habe aber auch nichts gegen ihn, wenn ich aber z.B. zwischen Hamilton und Vettel wählen müsste, dann wäre ich bei Vettel), auch wenn ich mich freue, daß nicht mehr nur zwei Mercedes vorneweg fahren sondern ein paar mehr. Was die Strategie angeht, mal für die Diskussion: Selbst wenn hinter der Strategie ein Positionswechsel stand, ja, dann wäre er in jeder Hinsicht nachvollziehbar. Der eine Fahrer bremst den anderen aus, gleichzeitig kommt die Konkurrenz immer näher, irgendwann drohen möglicherweise enge Zweikämpfe mit riskanten Überholversuchen die einen oder beide Wagen und somit den Sieg kosten können. Ich hätte vor dem Hintergrund sogar eine direkte Stallorder via Funk nachvollziehen können und genau wie du es sagst, es hätte Vettels Leistung nicht mal wirklich geschmälert. Ich denke halt nur, du suchst die komplizierte Erklärung wo es eine sehr einfache gibt: Kimi war schlicht und ergreifend zu langsam. Er war vor seinem Stop fast nur bei 17er Runden und er war nach seinem Stop fast nur bei 17er Runden. Wäre er damit nicht am Limit gewesen, dann wäre er nach dem Reifenwechsel an Vettel dran geblieben, so wie Vettel immer an ihm dran geblieben ist (Kimi wäre kein Rennfahrer und Weltmeister, wenn er auf Platz 2 liegend zurücksteckt und 'kein Risiko' mehr geht). Zudem: Wenn es der Plan war Vettel nach vorne zu bringen, dann müsste man im Leitstand ziemlich sicher sein, daß er durch den Boxenstop von Kimi auch wirklich Zeit gutmachen kann. Das bedeutet man müsste wissen, daß Vettel schneller fahren kann als Räikkönen, sonst wäre der Plan ja gaga. Aber wenn man weiß, daß man einen schnellen und einen 'langsamen' Fahrer auf der Strecke hat, nach welcher Logik sollte man dann ausgerechnet den an die Box holen der noch schnell fahren kann? Das ergibt überhaupt keinen Sinn wenn gleichzeitig die Konkurrenz aufholt.*_**

Was die sozialen Netzwerke angeht, so läuft die Diskussion sicherlich deswegen so wehement, weil es immernoch sehr viele Menschen gibt die bei Vettel (analog zu Schumacher früher) immer argumentieren, er würde nicht so erfolgreich sein wenn sein Team ihn nicht gegenüber dem 2. Fahrer bevorteilen würde. Egal wer dieser Fahrer ist oder welches Team. Und sowas polarisiert natürlich.

*Wo ich bei dir bin: Die Strategen werden sich ganz sicher darüber im klaren gewesen sein, daß Kimi durch seinen Boxenstop die Führung verliert. Aber die Reaktion auf die Konkurrenz war wichtiger als die Frage wer aus dem Team gewinnt, hauptsache beide bleiben vorne, daher meine Meinung daß hier nicht die Prämisse 'Vettel muss nach vorne' galt. Es war einfach eine logische Konsequenz der Geschehnisse.

**Wenn man allerdings nicht wusste, daß Vettel schneller fahren kann, dann ergibt die Reihenfolge auch wieder Sinn, denn dann holt man halt den Führenden zuerst rein weil dahinter ja der Teamkollege quasi Rückendeckung gibt. In dem Fall wäre man überrascht von Vettels Pace und wieder nichts mit bewusstem Platzwechsel. Das Team hätte so gehandelt, auch wenn die Platzierung umgekehrt gewesen wäre, bei entsprechenden Rundenzeiten.

P.S.: Nur meine Sicht der Dinge, du siehst es wohl anders

 

Warum überhaupt Reifenwechsel in Monaco?
Laut Niki Lauda kann in Monaco nicht mal überholt werden, wenn dem Vordermann der höchste Gang fehlt.

Selbst das Safety-Car zu Überholen ist eine Herausforderung.
Okay, vielleicht Start/Ziel vor der Sainte Devote, oder nach dem Tunnel vor der Hafenschikane - aber das ist schon waghalsig

 

Dafür gibt es aber keinen Grund, sonst hätte Kimi ihn nach dem Rennen, wie sonst immer, genannt. Reifen, Probleme, whatever. Diesmal war er nur ziemlich angefressen und hat es auf die Strategie geschoben. Beide Ferrari haben zu Beginn nicht das wahre Potential gezeigt, wohl auf Anweisung.

Warum sollte er? Hier muss man Kimi und seine "Motivationsschübe" kennen. Monaco, du bist Zweiter hinter der "Nr.1" und weißt, dass das Team dich vierteilt wenn du in Monaco Vettel angreifst. Ergo, warum soll er dran bleiben, nachdem das Team entschieden hat, dass Vettel gewinnt. Dazu der Kimi-Schmoll-Modus.

Wusste man ja. 1. Verkehr bei Kimi, 2. Potential der supersoften bei Vettel im Vgl zu den weniger guten von Kimi. HÄTTE auch schiefgehen können (war ja auch knapp), da hat man dann auf Vettels Potential gebaut. Aber man hätte ja zum Drehen der Reihenfolge auch noch später Gelegenheit gehabt.

 

Ok. Dann ist aber auch klar, daß nicht der Nummer 1 Fahrer bevorteilt wurde, sondern das alternativlos* so gehandelt werden musste. Und zwar auch dann, wenn Kimi 2. gewesen wäre und Vettel 1., bei entsprechendem Speed.

*Alternative: Ich hole den schnellen Fahrer rein, lasse den langsamen draußen, erlaube der Konkurrenz somit auf beide Fahrer aufzuschließen, dann hole ich eine Runde später den langsamen rein, der bremst weiter den schnellen aus und ich gefährde damit den Erfolg des Teams. Also den Strategen der das so machen würde, den würde ich fristlos auf die Straße setzen. Und dessen ist sich sowohl ein schmollender Kimi bewusst, wie auch ein schmollender Verstappen, mit einigem Abstand.

 

1. Die Konkurrenz war bis zu den Stopps nicht schneller als die Ferrari. Aufschließen konnte Bottas nur, weil die Ferrari kurzzeitig feststeckten.

2. Hatte Kimi Reserven wie Vettel, hätte also auf Anweisung wenn nötig ebenfalls schneller fahren können, nachdem Vettel zuerst reingegangen wäre. (weswegen auch dein erster Absatz nicht stimmt.) Nirgends wurde je gesagt, dass Kimi Vettel aufgehalten hatte, sonst hätte man viel eher getauscht, auf der Strecke.

3. Selbst WENN nach dem Stopp Kimi vor Vettel geblieben WÄRE und diesen aufgehalten HÄTTE (was allesamt nicht der Fall war) wäre der Erfolg trotzdem nicht gefährdet, da auch nach dem Stop die Konkurrenz nicht besonders viel schneller gefahren war als die Ferrari. Mal davon abgesehen, dass die Konkurrenz eh nicht hätte überholen können in Monaco.

 

Wir brauchen die Diskussion nicht fortführen, die Standpunkte sind klar, die gefahrenen Zeiten kann jeder der will in @cornholio s Link nachlesen.

 

Richtig. Die Zeiten sind aber nur Zahlen ohne Hintergrund der tatsächlichen Leistungsfähigkeit

 

Und wie kommst du auf die tatsächliche Leistungsfähigkeit?

Kimi ist hohe 1:17er Zeiten gefahren, während offenbar 1:15er Zeiten möglich waren? Das ist doch nicht alleine durch Überrundungen zu erklären. Okay, man kann behaupten, dass Bottas nur aufgrund von Überrundungen näher rangekommen ist. Man kann behaupten, dass Kimi nur aufgrund von Überrundungen zwei Sekunden langsamer war als möglich. Aber das dann als Fakt darzustellen finde ich nicht ok. Dafür ist mir das zu dünn.

 

Kimi erklärt immer nach dem Rennen einen Leistingsabfall gg Vettel, wenn er extrem ausfällt. Warum sollte Kimi zwei Sekunden langsamer als Vettel fahren (können).

Bei allem Respekt, so gross ist der Leistungsabstand nicht.

Einzige logische Erklärung ist, dase beide Ferrari nicht voll gefahren sind. Ausser Vettel nach Kimis Stopp, um die Reihenfolge umzudrehen.

 

Ganz simpel: Kimi hat seine Reifen nicht so gut behandelt wie Vettel oder Ric. Wäre jedenfalls meine intuitive Erklärung.

Nach dem Stopp war er ja wieder schnell - nur nicht schnell genug.

Den Vorsprung, den Vettel nach dem Stopp dan rausgefahren hat, den würde ich auch nicht ausschließlich mit dem Leistungsunterschied der beiden erläutern. Da gehe ich mit dir, dass Kimi etwas Fahrt rausgenommen hat, weil das Rennen verloren war. Aber vor dem Stopp deuten alle Zahlen (er ist zehn Runden lang um 1:17 oder langsamer gefahren... so viele kann er gar nicht überrundet haben) darauf hin, dass er nicht die Pace fahren konnte, die Vettel dann fuhr.

 

Raikkönen gilt in der Szene neben Button als DER Reifenflüsterer. Warum sollte er die Reifen mehr abnutzen als Vettel, wenn beide das gleiche Tempo fahren?

Für mich ist klar und die einzige logische Erklärung, dass beide gleichermaßen die Reifen geschont haben und den Vorsprung auf Bottas verwaltet haben, da man davon ausging dann die Ultrasoft länger fahren zu können als Mercedes um eben den, von Pirelli angekündigten, Overcut zu fahren. Dazu passt, dass Kimi am Funk überrascht reagierte, dass man ihn so früh reinholte. Vettel ist dann den Overcut, wie geplant, gegen Bottas... UND Kimi gefahren und hat gewonnen.

Bei RedBull ist deine Erklärung wahrscheinlicher, dass der aggressiv fahrende Verstappen, um an Bottas dranzubleiben, die Reifen ruiniert hat und Ricciardo deswegen gegen seinen TK den Overcut fahren konnte.

 

Kimi WAR ein Reifenflüsterer, damals im Lotus noch. Das Auto ist da nicht unerheblich. Ganz davon ab, dass Vettel auf dem Gebiet ebenfalls sehr gut ist. Aber in den letzten zwei Jahren bei Ferrari habe ich nicht den Eindruck, dass Kimi besser mit seinen Reifen haushält als Seb. Beispiel?

http://www.f1fanatic.co.uk/2017/04/...-prix-interactive-lap-times-and-fastest-laps/

Beim letzten GP in Russland (in Spanien ist Kimi ja ausgeschieden) kam Vettel 5 Runden später auf den Ultrasofts rein. Auf der letzten Runde vor der Inlap war Seb eine Sekunde schneller als Kimi auf seiner Runde (mit, wie gesagt, 5 Runden frischeren Reifen).

 

Wie schon gesagt, ich verlasse mich bei sowas nicht auf nackte Zeitentabellen, weil sie ausser der gefahrenen Zeit nichts aussagen. Verkehr, Fahrfehler, Intensität in Sachen Performance innerhalb der Renntaktik u.ä.

 

Das war ja ne grandiose Entscheidung von Ferrari/Vettel nicht während des SC reinzugehn.

David-Coulthard-Gedächtnisstart von Verstappen.

 

Das ist ja tatsächlich mal spannend...

Bin kein Renndirektor, aber Hamilton verdient wegen des Bremsmanövers mMn eine Strafe - Drive Through mindestens. Die Szene, in der Vettel ihn dann anbappt, habe ich erst gar nicht gesehen... Wahnsinn eigentlich. Sowas habe ich seit Schumi nicht mehr gesehen. Für mich ist das eine Disqualifikation für dieses Rennen.

Bottas hat zu Beginn des Rennens übrigens unter blauen Flaggen die Fahrzeuge, auf die er fast eine Runde Rückstand hatte, behindert. Absurde Situation, weil er eigentlich im schnellsten Auto sitzt. Trotzdem war es so und hätte eigentlich ebenfalls eine Strafe verdient.

 

Ist doch endlich mal wieder was los bei der Formel 1
Bin gespannt ob sich Vettel und Hamilton nach dem Rennen immer noch so mögen wie vorher.

 

Ja, schon. Aber ich finde es immer doof, wenn solche Sportevents evtl. nach dem Rennen am grünen Tisch entschieden werden. Danach siehts für mich momentan aus.

 

Goil, Alonso kann in seiner Gurke noch auf das Podium kommen.