RB Leipzig

Dieses Thema im Forum "Vereinsfußball" wurde erstellt von HB2108, 30. Mai 2009.

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  1. Masa

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    und ich dachte schon ICH hätte da was falsch verstanden ;)
     
  2. Ich verfolge den Thread jetzt schon einige Zeit lang sehr interessiert, weil ich große Teile meines Studiums (Ende der 90er, Anfang der 2000er) in Leipzig verbracht habe und mir dabei durchaus ein Bild vom Leipziger Fußball habe machen können.

    Zuerstmal sollten wir in der Diskussion wegkommen von der vermaledeiten Bezeichnung "Fan", die ja, wie hier schon angemerkt, ihren Ursprung im Wort "fanatic" hat, also im fanatischen. Dieser Begriff wird hier gerne benutzt, um die eigene Überzeugung als die einzig richtige darzustellen und jedem Anhänger einer anderen Philosophie jede Berechtigung dieser als Erfolgsfan abzusprechen. Das deckt sich im übrigen mit der Definition des Begriffs in der wiki:

    [...]Fanatismus im engeren Sinn ist durch das unbedingte Fürwahrhalten der betreffenden Vorstellung und meistens durch Intoleranz gegenüber jeder abweichenden Meinung gekennzeichnet. Der Fanatiker will häufig andere von seinen Ansichten überzeugen („missionarischer Eifer“), lässt jedoch seinerseits keinerlei Zweifel an der Richtigkeit und dem besonderen Wert seiner Überzeugungen zu. Vielmehr verteidigt er sie vehement gegen jede Infragestellung und ist dabei einer vernünftigen Argumentation nicht zugänglich. Die betreffende Vorstellung ist seinem kritischen Denken bzw. Reflexionsvermögen entzogen. Damit verbundene negative Konsequenzen für sich selbst oder andere werden als solche nicht erkannt bzw. anerkannt.[...]

    Nach dieser Definition möchte ich kein Fan irgendeines Fußballklubs sein, weil sie meinen Vorstellungen von Sport und Fair Play nicht entspricht. Ich bezeichne mich dahingehend lieber als Anhänger von Werder Bremen und als Fußballinteressierten allgemein. (Wir könnten natürlich gerade im Zusammenhang mit der RBL-Diskussion generell von Fans sprechen, würde diese Formulierung lediglich, wie medial inzwischen üblich, die Anhänger eines Klubs bezeichnen. Hier wird aber auf dem Rücken der leidenschaftlich an Fußball interessierten Leipziger eine Diskussion ausgetragen, die völlig am Thema vorbeigeht.)

    Es geht hier nicht um das (im Wortsinne) fanatische Unterstützen eines Fußballvereins, sondern vermutlich für die meisten Leipziger und Interessierte aus dem Umland um die Option, in einer der bedeutendsten Sportstädte Deutschlands (auch das ein hier viel diskutierter Punkt, aber so muss Leipzig nunmal aufgrund seiner Sporthistorie, die ich nicht im Einzelnen nochmal auflisten möchte, bezeichnet sein) auf lange Sicht erfolgreichen und soliden Fußball zu bieten. Die beiden Leipziger "Traditions"-Klubs VfB und Chemie haben das in den vergangenen Jahrzehnten nicht hinbekommen - im Gegenteil. Sie haben sich im Gestrüpp aus Misswirtschaft, Missgunst und Fanfeindschaft mit einer Konsequenz ins fußballerische Abseits manövriert, die bundesweit wohl ihresgleichen sucht.

    Ich habe in meiner Leipziger Studentenzeit mehrere Anläufe gestartet, sowohl in Leutzsch als auch im Plache-Stadion, Zugang zum Leipziger Fußball zu finden. Der ist mir aber in den permanenten Prügeleien, Beschimpfungen und sportlichen wie wirtschaftlichen Armutszeugnissen beider Seiten (zum Glück?) nie gelungen. Ich erinnere mich gut an ein Derby VfB-Sachsen im Plache-Stadion irgendwann Ende der 90er, das eine 90minütige Schlacht war, die allerdings nicht auf dem Platz, sondern auf den Rängen stattgefunden hat und vor völlig unbeteiligten Zuschauern, Alten, Familien mit Kindern, nicht Halt gemacht hat, von vor Spielbeginn bis weit nach dem Schlusspfiff tobte und für mich nach wie vor die negative Ausprägung des Begriffs Fantum darstellt. So etwas wollte ich im Zusammenhang mit Fußball nie wieder erleben und habe das bis jetzt auch nicht mehr müssen.

    Ich glaube, dass es in Leipzig Unzählige gibt, die genauso denken und dankbar dafür wären, wenn es auf Dauer gelänge, Fußball in dieser Sportmetropole wieder als Sport zu etablieren und nicht als Hobby für geringausgelastete Aushilfsschläger.

    Die Frage der Finanzierung des Ganzen finde ich dabei ehrlich gesagt zweitrangig. Es lässt sich sicherlich trefflich über das Ausmaß diskutieren, das Investitionen (weniger Sponsoring) im Fußball inzwischen angenommen haben, aber damit verkennt man meiner Meinung nach die jahrzehntelange Entwicklung des (Profi)sportmarktes (das gilt ja nicht nur für den Fußball, der diesbezüglich sogar ein ausgesprochener Spätzünder ist...) Wir müssen nicht so tun, als sei Fußball bis vor fünf Jahren ein autarker Sport gewesen, dessen Vereine sich ausschließlich aus Eintrittsgeldern und Mitgliedsbeiträgen finanziert haben. Das ist nie so gewesen (das Mäzenatentum ist so alt wie die Idee des Sports, respektive allgemein der unterstützenswerten Kultur, selbst), Geld spielt im Fußball seit Anbeginn des Profitums (also seit dem frühen 20. Jahrhundert) eine übergeordnete Rolle und alle Vereine suchen immer schon nach Mitteln und Wegen, sich dauerhaft finanzieren zu können. Dass es dabei Entwicklungsstufen gibt, steht ja wohl außer Frage. Bandenwerbung, Trikotsponsoren, private Investoren (die nie ohne eigene Interessen in Vereine investiert haben, auch in der Vergangenheit nicht) - inzwischen sind wir beim Modell Red Bull angekommen, aber das ist der Lauf der Zeit und der Lauf des Profisports. Und wir können noch so sehr über Tradition und Traditionsvereine diskutieren, ohne dauerhafte finanzielle Hilfen von welcher Seite auch immer gäbe es keinen der Vereine, die hier so wohlwollend als Hort der Tradition beschrieben werden (was ist überhaupt Tradition? Was definiert einen Traditionsverein, wo nimmt der seinen Anfang? 1860? 1899? Werder? Hoffenheim?).

    Red Bull nutzt hier sicherlich Marketingmöglichkeiten und hat vermutlich größere Interessen als ein kleiner Bandensponsor bei Germania Windeck. Letztlich aber ermöglichen beide dem Interessierten Fußballgenuss. Wann aus dem Interessierten ein Fan im positiven Sinne wird, obliegt dann immer noch dem sportlichen Erfolg - und der lässt sich, auch das nochmal ins Feld geführt, nicht kaufen, wie unzählige Beispiele zeigen (TB Berlin als kleines, gehässig sogar der FC Chelsea als großes). Es sei Leipzig und der Fußballanhängerschaft dort zu gönnen, dass aus RBL was wird. Dafür muss man dem Projekt aber Zeit geben zu wachsen und vor allen Dingen dafür sorgen, dass nicht schon wieder blindwütige Fanatiker aller Lager im Sinne des vermeintlich einzig richtigen Fußballs einer ganzen Region eine sportliche Perspektive nehmen.
     
  3. Ich denke mal die meisten RB (")fans(") haben die ersten spiele der aktuellen saison schon als schlechte zeit empfunden. Wer jetzt noch fan ist; respekt:D
     
  4. Masa

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    @Wer?Der?Bremen! :tnx:

    sehr gute, und treffende Zusammenfassung! :applaus:
     
  5. WerChrissBre

    WerChrissBre Guest

    Man, du hast so recht. :tnx:

    Das was die Leipziger an ihrem Fußball so stresst ist, das die letzten 15 Jahre regelmäßig in Gewalt untergegangen sind, welches sich nicht nur in Leipzig wiederspiegelt.
    Leider ist >>>fast<<< der kommplette Ost-Fußball davon betroffen.
    Ob nun in Dresden, Halle, Magdeburg, Rostock, Jena oder eben Leipzig...und DAS Nervt!!
    Wer schon einmal das Glück hatte sich ein Ost-Derby anzusehen wird wissen was ich meine.
    Da sind fast durch die Bank weg (das betrifft nicht alle Vereine) üble Typen unterwegs die anscheinend regelmäßig an Spieltagen mit dem falschen Fuß aufstehen, sich aus dem Grund die Haare kurz rasieren und beim Spiel Stress machen müssen, wo auch unbetroffene Leute (wie Wer?Der?Bremen! oben schon treffend formuliert hat) mit reingezogen werden.

    So, dann kommt Red Bull, versucht aus Stroh Gold zu spinnen und erfindet den RB Leipzig.
    Und auf einmal hat dieser Verein Anhänger welche vor langer Zeit Chemie und LOK Fans waren und zwar, größtenteils, diejenigen die die Schnauze voll vom Gewalt-Fußball hatten.
    Dazu kommen dann die allgemeinen Fußball Fans aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen die einfach gerne Fußball sehen, nicht jedes WE 400km durch die Repuplik jetten können und sich DESHALB freuen mal wieder Fußball vor der "Haustür" zu haben und zwar jenen der nicht durch Gewalt geprägt sein wird.
    Schließlich hat Red Bull oft genug deutlich gemacht das man sich ohne Linke oder Rechte Anhängerschafft seine Fanbasis aufbauen will und sich deutlich gegen Gewaltbereite Fans ausgesprochen hat.
    Im Osten gibt es genau so viele Fußballfans wie im Rest der Repuplik...darunter sind Werder Fans oder Hamburg, Bayern, L´kusen, Dortmund oder Schalke Fans...das zieht sich durch die ganze Bundesligalandkarte und die freuen sich darauf ihren Verein in der Region spielen zu wissen.

    Ich bin echt kein Fan von Plastikkarten-Klubs alá Hoffenheim oder VW Wolfsburg aber DIESES Projekt entsteht in genau der richtigen Region Deutschlands, ist mMn viel zu spät ins Leben gerufen worden und ich freu mich diebisch auf "Land in Sicht" im grauen, Ostdeutschen Fußball Allltag.

    Meine Meinung...!!
     
  6. Masa

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    Thumbs up auch für diese Meinung!
    :tnx:

    Sie spiegelt die Meinung vieler Leut ein der Stadt wieder....
     
  7. awesome

    :applaus:
     
  8. Wansi

    Wansi

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    Solch ein "Projekt" beklatscht man nur, wenn es nicht unmittelbar vor der eigenen Haustür installiert wird.
    Ich wünsche RB jedenfalls weiter alles Fußballpech dieser Welt, damit der Brausehersteller bald die Lust an seinem neuen Spielzeug verliert.
     
  9. der brausehersteller hätte sein spielzeug in L gar nicht erst aufbauen können, wenn es die "traditionsvereine" mit "echten" (also fast nicht vorhandenen) geldgebern nicht geschafft hätten, den fussball komplett kaputtzumachen.

    im übrigen, ich bin ganz bei Wer?Der?Bremen, mag mal einer der gegner von RBL genau sagen, was eigentlich sein problem ist.
    der unterschied in der finanzierung? ja, gibt´s denn einen? gibt´s denn einen unterschied zwischen "guten" und "schlechten" sponsoren?
    die tradition? was ist das, wer hat es und wer hat es nicht und warum?


    m.E. ist die ganze debatte nur von zwei "argumenten" geprägt: neid und dem fast schon verzweifelt wirkendem bestreben, aus birgendeinem grund, und sei er noch so an den haaren herbeigezogen, "besser" zu sein als jemand anders.


    ein persönliches schlusswort: sein herz schenken kann man nur menschen, nicht vereinen.
     
  10. MZ412

    MZ412 Guest

    @ juggernaut

    :tnx:
     
  11. gelöscht

    gelöscht Guest

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    nur so als Hinweis, einige von denen die dem Projekt RBL was positives abgewinnen können, haben das ganze schon vor der eigenen Haustür.
     
  12. clu

    clu

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    bzw. sind die meisten der befürworter aus der gegend
     
  13. Ich schreibe jetzt nur meine Meinung, aber ein Traditionsverein ist für mich ein Verein, der gewissermaßen autark sind. Das bedeutet für mich in diesem Fall, daß der Verein aus eigenen Mitteln eine gewiße Rolle im Fussball spielt, natürlich auch (es geht ja nicht ohne, wie Du schon richtig geschrieben hast) mit Sponsoren. Allerdings stellt sich da die Frage von dem Huhn und dem Ei. Was war zuerst da? Hoffenheim kann ich nur mit Dietmar Hopp in Verbindung bringen, RB Leipzig nur mit Red Bull. Ohne diese Sponsoren würden wir uns hier gar nicht über solche Marketingmaßnahmen unterhalten. RB Leipzig ist für mich eine reine Marketingmaschinerie und einfach "to much". Sicherlich kann ich die dürsteten Fans nach Profifussball im Großraum Leipzig verstehen.

    Die Mittel waren früher zwischen den einzelnen Vereinen aber nicht so unterschiedlich wie es heute zwischen vielen sind. Das brachte solche großen Vereine wie z.B. den 1.FC Kaiserslautern aus solch einer recht kleinen Stadt hervor. Und das ohne eine Gelddruckmaschine.
     
  14. Zu Wer?Der?Bremen! beitrag kann ich ebenso nur zustimmen. Ich bin gespannt was im Leipziger Fußball passiert. Wenn RB die Stadt wieder in den Profifußball bringt. Gut und vielleicht schau ich mir auch Spiele an. Aber akzeptieren als geborener Leipziger kann ich den RB als Verein so einfach nicht.
     
  15. clu

    clu

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    1. hat tradition nicht das geringste mit autarkie zu tun, ist fortuna köln etwa kein traditionsverein? psv eindhoven? zumal fast alle bekannten ostclubs betriebssportvereine waren, siehe zb chemie leipzig oder carl zeiss jena..die ausnahmen waren betriebssportvereine der stasi, wie dynamo dresden und der bfc :roll:

    2. kann der fck ja nicht dein ernst sein. wenn statt privater investoren die jeweilige stadt oder das land millionen und abermillionen in einen verein stecken der eigentlich längst pleite wäre ist das wohl ok? :roll:
     
  16. Verfolgst du eigentlich auch den Thread? Das wurde nun wirklich oft genug dargelegt, da brauchst du gar nicht mit dämlichen Polemisierungen wie Neid als Grund anzukommen.

    Das fange ich lieber gar nicht erst an zu diskutieren.
     
  17. ich habe noch nichts gelesen, was ich als halbwegs schlüssig bezeichnen könnte - es sei denn natürlich, man bezeichnet "ich mags einfach nicht" als schlüssig.
     
  18. Dann hast du wohl einen nicht unerheblichen Teil dieses Threads überlesen.
     
  19. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Vielleicht sprichst du in Zukunft nur für dich und nicht für andere. Du liegst damit nämlich 100%ig falsch!
     
  20. Beim FCK sprach ich von der Vergangenheit.

    Und was die Traditionsvereine betraf, so schrieb ich, das ich soetwas nun mal als Traditionsverein sehe. Und zwar Vereine, die aus eigener Stärke nach oben kommen und nicht erst einen Investor haben und mit diesem in der jeweiligen Liga Unsummen an Geldern verpulvern kannn.