Vom Kicker zum Coach
HASAN HOUROU AUS DEM SPIELRAUM BOLZPLATZANGEBOT
20.10.25 von Tobias Fries | 3 Min
)
Hasan Hourou floh 2017 aus Syrien nach Bremen und kam über den Verein „Refugio“ und Freunde als Spieler zum Bolzplatzangebot von SPIELRAUM. Heute ist er Trainer.
Wenn Hasan Hourou mittwochs auf dem Bolzplatz am Trainingsgelände des Weserstadions coacht, steht er nicht nur an der Seitenlinie. Er ist immer mittendrin, mit dem Ball am Fuß, aber auch, indem er Anweisungen gibt und das Training leitet. Er ist im SPIELRAUM Bolzplatzangebot aktiv – in doppelter Rolle. Erst trainiert er die elf bis 14-Jährigen, anschließend kickt er bei den älteren mit.
Hasan ist aus Syrien, 2017 ist er nach Bremen geflohen und 2021 über Freunde zum Bolzplatzangebot gekommen. Das Angebot wird zusammen mit dem Verein Refugio organisiert und soll Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrung die Möglichkeit geben, in ihrer Freizeit Sport zu machen. Zudem soll ein sicherer und unterstützender Raum geschaffen werden. Im „Da’ira“, arabisch für „Kreis“, können die Teilnehmenden nach jeder Einheit darüber sprechen, was sie gerade abseits des Platzes beschäftigt.
)
Im Rahmen des Young Leadership Konzepts ermöglicht der SV Werder den Teilnehmenden außerdem, selbst die Rolle des/der Übungsleitenden zu übernehmen. So wie bei Hasan. „Ich hätte mir niemals vorgestellt, Trainer zu werden“, sagt er. „Aber man hat mir das angeboten. Ich war überrascht, ich war ja noch Spieler, gerade volljährig. Aber ich habe mir gesagt: ‚Komm, ich mach das‘. Am Anfang habe ich nur ein bisschen mitgeholfen, jetzt finde ich, dass es Spaß macht.“
Besonders begeistert Hasan, mit der Gruppe zu arbeiten. „Hier geht es nicht ums Gewinnen, sondern um Spaß und Kicken, um Respekt und das Miteinander. Wir haben uns durch den Fußball angefreundet. Die Jungs sind wie ich, alle haben eine Fluchtgeschichte.“ Die Teilnehmenden kommen aus verschiedenen Ländern und bringen ganz unterschiedliche Erfahrungen und Sprachen mit. "Wir verstehen uns mit Händen und Füßen", sagt Hasan. Er spricht neben Deutsch aber auch syrisches Arabisch, Türkisch und Kurdisch. Viele Sprachen auf denen Hasan coachen kann.
Hasan ist vom Kicker zum Coach geworden, obwohl er sich das am Anfang nicht vorstellen konnte. Jetzt ist das anders. Vielleicht, sagt er, macht er irgendwann noch einen Trainerschein.