Werder 4: Leer-Fahrt
29.09.25 von Thomas Büttner (Text+Bilder) | 3 Min
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Unbestätigten Gerüchten zufolge soll es hilfreich sein, wenn man zum Mannschaftskampf mit acht Leuten antritt. Nachdem wir vor zwei Jahren gar keine Mannschaft zusammenbekommen hatten, und letztes Jahr mit nur 4 Spielern in Leer angetreten waren (was zu einer 2½:5½-Niederlage führte), waren wir zum Saisonauftakt endlich einmal vollzählig in Leer. Mit dabei waren Luc und Joschua, die aus der sechsten aufgerückt sind, sowie neu-Werderaner Max Petendra. Die Leerer sind im Vergleich zu den Vorjahren schwächer aufgestellt und werden sich strecken müssen, um die Klasse zu halten.
Als erstes ging meine Partie gegen Tammo Aden zuende. Ich hatte ein Springerofer in der Eröffnung gespielt, das bei korrektem Spiel in eine von mehreren forcierten Remis-Varianten mündet. Mein Gegner investierte einen guten Teil seiner Bedenkzeit - mit Erfolg, denn er rechnete präzise und konnte die zahlreichen Klippen umschiffen, die die Variante mit sich bringt. So einigten wir uns nach 30 Zügen bei sich anbahnender dreifacher Stellungswiederholung auf Remis - während ich noch im Buch war. Nur wenig später endete die Partie von Luc Eitel gegen Florian Mescher. Am Ausgang der Eröffnung stellte Luc seinen Gegner vor Komplikationen, die dieser nicht durchschaute, so dass Luc schnell Material gewinnen konnte - der erste volle Punkt im ersten Auftritt in der Landesliga für unsere Youngster! Und der andere Jugendliche machte es ihm schnell nach: Joschua Grabowski konnte mit Weiß gegen Sebastian Wernke-Schmiesing in der Eröffnung einen Bauern gewinnen. Doch statt diesen passiv zu decken, drückte er ihn mit c6 in die gegnerische Stellung. Wegen des drohenden b7 war der Bauer unantastbar, wurde auf c7 installiert, und nach einigen Vereinfachungen konnte Joschua den Freibauern in entscheidenden Materialgewinn umwandeln. Nur wenig später steuerte Detlef Schötzig gegen Meino Aden den nächsten Punkt bei. Der Leerer war eigentlich gut aus der Eröffnung gekommen, versuchte dann aber das Spiel zu verkomplizieren statt seinen Vorteil zu konsolidieren - und in nur vier Zügen lud er alle schwarzen Figuren ein, sich in der weißen Stellung einzunisten, so dass diese in sich zusammenbrach. Damit stand es 3½:½ - und an den anderen Brettern hatten wir meist einen kleinen oder größeren Materialvorteil - der Mannschaftssieg schien zu diesem Zeitpunkt bereits sicher.
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Als nächstes endete die Partie von André Büscher gegen Carsten zur Brügge. André hatte einen Bauern gewinnen können - dieser war aber verdoppelt, und die aktive Stellung des weißen Turms verhinderte weitere Fortschritte. Folgerichtig einigte man sich auf Remis. Wenig später machte Ingolf Meyer-Siebert den Mannschaftssieg gegen Dagmar Aden perfekt. In einer etwas ungewöhnlichen Stellung mit fianchettierter weißer Dame machte seine Gegnerin unangebrachte Vorstöße in die weiße Stellung, die es Ingolf erlaubten, mit Tempo seine Figuren und Bauern besser zu stellen, und schließlich die schwarze Dame für zwei Figuren zu gewinnen. Dann opferte er die Dame zurück, um in ein gewonnenes Endspiel überzugehen, welches er dann auch souverän verwertete. Damit waren nur noch Sascha Pollmann gegen Keno Aden und Max Petendra gegen Tim Caspari am spielen. Max' Gegner hatte einen starken Angriff, den unser Neu-Werderaner nur abwehren konnte, indem er die Dame für Turm und Läufer gab. Dann fand er ein spannendes Läuferopfer, das ihm erlaubte, einen Bauern nach c2 zu bringen. Doch vor den Schachs durch die weiße Dame flüchtete der König in die falsche Richtung, so dass die Dame den Bauern blockieren konnte, statt sich in das Endspiel Turm gegen 4 Bauern zu opfern (das aber vermutlich auch verloren war). Somit konnte der Leerer den Ehrenpunkt erzielen. Schließlich versuchte Sascha noch sein vorteilhaftes Springerendspiel zu verwerten, doch Keno wehrte alle Versuche ab, so dass die Partie nach über 5 Stunden im Remis endete.
Das 5½:2½ hat nachdrücklich gezeigt, dass es vorteilhaft ist, mit acht Brettern anzutreten - und dass die Verjüngung der Mannschaft mit einigen Jugendlichen ein guter Schritt war. Nach dem gelungenen Auftakt teilen wir uns die Tabellenführung mit der SK Nordhorn-Blanke 2. Das macht Lust auf mehr - und am zweiten Spieltag empfangen wir den SC Turm Lüneburg, eine Mannschaft mit Aufstiegsambitionen.