EM-Bronze für Deutsche Frauenmannschaft
Platz 4 für die Männer
18.10.25 von David Lobzhanidze
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Unter der Leitung des neuen Frauen-Bundestrainers, dem Werderaner GM Zahar Efimenko, zeigte das deutsche Team bei den Mannschaftseuropameisterschaften eine beeindruckende Leistung.
Die Mannschaft mit IM Dinara Wagner, WGM Hanna Marie Klek, WGM Josefine Safarli, FM Lara Schulze und WGM Kateryna Dolzhykova spielte ein sehr starkes Turnier und überzeugte durch hohe Qualität, ausgeprägte Teamstärke und stabile Ergebnisse. Als Nummer 6 der Setzliste gestartet, sicherte sich die Mannschaft am Ende völlig verdient die Bronzemedaille – ein bemerkenswerter Erfolg auf europäischer Bühne.
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Die deutsche Frauenmannschaft startete mit vier Mannschaftssiegen und hielt sich dementsprechend während des gesamten Turniers in der Spitzengruppe der Tabelle.
Besonders beeindruckend war der Sieg gegen die an Nummer 1 gesetzten Gastgeberinnen aus Georgien, ebenso wie der Erfolg gegen Aserbaidschan und ein Unentschieden gegen die Ukrainerinnen.
Zahar Efimenko: „Meiner Meinung nach ist der Erfolg der deutschen Frauen-Schachmannschaft bei der Europameisterschaft 2025 ein großer Meilenstein für den Schachsport. Die Spielerinnen haben gezeigt, dass sie mit Ehrgeiz, Disziplin und Teamgeist zu den Besten Europas gehören. Besonders beeindruckend haben mich ihre Konzentration und ihre strategischen Stärken in den entscheidenden Partien. Ich finde, dieser Sieg ist nicht nur ein sportlicher Erfolg, sondern auch ein Symbol für die wachsende Bedeutung des Frauenschachs. Er motiviert viele junge Mädchen, sich für Schach zu begeistern und selbst aktiv zu werden. Ich hoffe, dass dieser Triumph den Frauen im Schachsport noch mehr Anerkennung und Unterstützung bringt“
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Für die junge Werderanerin FM Lara Schulze war es bereits der zweite Einsatz in der Frauen-Nationalmannschaft. Lara Schulze: „Die Medaille bedeutet der ganzen Mannschaft unfassbar viel. Unser Ziel war es, eine solide Top-Ten-Platzierung zu erreichen, das haben wir nun natürlich um ein Vielfaches übertroffen. Vorher hatte ich im Interview noch gesagt, dass eine Medaille ein Traum wäre. Dieser Traum ist nun wahr geworden. Es hat sehr viel Spaß gemacht, in diesem Team zu spielen, wir hatten das ganze Turnier eine super Stimmung und haben uns gegenseitig unterstützt.“
In ihrem Blog berichtet Lara ausführlich und mit vielen schönen Fotos vom Turnier.
Seit 2021 haben die deutschen Schachspielerinnen einen eigenen Bundestrainer – und das hat sich auf jeden Fall ausgezahlt!
Ich selbst habe mich in meiner Zeit als ehemaliger Trainer der Frauennationalmannschaft und auch danach gemeinsam mit unseren Spitzenspielerinnen jahrelang intensiv dafür eingesetzt, dass die Frauen einen eigenen Bundestrainer bekommen.
In den insgesamt sechs Jahren, in denen ich selbst das Amt innehatte (2007–2009 und 2015–2017), durfte ich lediglich zwei bis drei Maßnahmen pro Jahr betreuen – in der Regel Trainingslehrgänge und ein Mannschaftsturnier. Das war aus meiner Sicht eindeutig zu wenig.
Seit 2021 hingegen, nachdem die Entscheidung für einen eigenen Bundestrainer für die Frauen endlich gefallen war, trainieren die Spielerinnen jede Woche mit ihm – ein großer Fortschritt für das Frauenschach in Deutschland.
Zahar wurde von seinem Landsmann, dem Ex-Werderaner GM Wolodymyr Baklan, unterstützt, der als Co-Trainer fungierte und bei der Vorbereitung half.
Die deutsche Männermannschaft belegte einen 4. Platz. Besonders hervorzuheben ist die Leistung der deutschen Nummer 1, GM Vincent Keymer: Mit 7 aus 9 Punkten, gewonnenen Elopunkten und dem Sprung auf Platz 6 (!) der Live-Weltrangliste lieferte er ein herausragendes Turnier ab.
Auch GM Frederik Svane spielte ein sehr solides Turnier. Er kam in allen neun Runden zum Einsatz und erzielte starke 6 Punkte. Seine Erfolge freuen mich besonders, da ich ihn über etwa sieben Jahre als Heimtrainer begleitet habe – bis hin zu seinem Großmeistertitel.
Ex-Werderaner GM Matthias Blübaum fand nach einer etwas unglücklichen ersten Turnierhälfte richtig gut ins Spiel und punktete in der zweiten Hälfte stark.
Am Ende konnte die Mannschaft in der zweiten Turnierhälfte viel Boden gutmachen, verpasste jedoch knapp das Podium und landete auf Rang 4.
Diese junge Mannschaft hat enormes Potenzial. Schon allein die Tatsache, dass sie als Nummer 1 der Setzliste ins Turnier ging, zeigt deutlich, dass sich das deutsche Schach in einem beeindruckenden Aufschwung befindet.
Bei den Männern wurde die Ukraine Europameister. Platz zwei und drei gingen an Aserbaidschan und Serbien.
Zurück zu den Werderanern:
Wir sind international stark vertreten und gut sichtbar: Mehrere Spieler unserer Bundesligamannschaft waren in Batumi für verschiedene Nationen am Start – meist an den vorderen oder mittleren Brettern.
Eine starke Leistung zeigte GM Laurent Fressinet, der mit seinem äußerst soliden Stil am zweiten Brett für Frankreich 5,5 Punkte aus 8 holte.
GM Velimir Ivic gewann die Bronzemedaille mit der serbischen Nationalmannschaft.
Auch weitere Werder-Spieler waren am Start: GM Haik Martirosyan an Brett 3 für Armenien, GM Luke McShane an Brett 3 für England, GM Szymon Gumularz an Brett 2 für Polen.
Zudem war GM Zbynek Hracek als Trainer der tschechischen Frauen-Nationalmannschaft in Batumi im Einsatz.
Alle Ergebnisse im Überblick gibt es unter den folgenden Links:
Deutscher Schachbund e. V. - Deutscher Schachbund - Schach in Deutschland
Schachturnier-Ergebnisserver Chess-results.com - European Team Chess Championship 2025 - Women
Schachspielerin | Lara Schulze | Bremen
Nach dem Turnier ist vor dem Turnier:
Schon bald werden sich viele Spieler – darunter auch einige Werderaner – auf Rhodos wiedersehen, wo am 19.10. der Europapokal für Vereinsmannschaften beginnt.
Werder ist am Start!