"Offensiv hat uns viel ausgezeichnet, was auch im Profifußball benötigt wird"

U23-Trainer Christian Brand im Saisonrückblick

Christian Brand führte die U23 in der Regionalliga auf den vierten Platz (Foto: W.DE).
U23
Sonntag, 01.06.2025 / 15:00 Uhr

Das Interview führte Noah Brodersen

Nach dem Aufstieg in die Regionalliga Nord blickt Werders U23 auf eine starke erste Saison im neuen, altbekannten Umfeld zurück. Trotz zahlreicher Kaderveränderungen hat sich das Team von Trainer Christian Brand schnell eingefunden und besonders im neuen Jahr mit konstant guten Leistungen überzeugt. Am Ende belegten die Grün-Weißen mit 58 Punkten den vierten Tabellenplatz. Im Interview mit WERDER.DE spricht Brand über den Saisonstart, Schlüsselmomente, die Entwicklung seiner Mannschaft – und persönliche Highlights.

W.DE: Moin Christian, fangen wir doch einmal ganz vorne an. Ihr seid als Aufsteiger in die Spielzeit gestartet, hattet dazu viele Kaderveränderungen zu bewerkstelligen und die Regionalliga Nord galt in dieser Saison als besonders stark. Mit welchen Erwartungen und Zielen seid ihr in die Saison gegangen?

CB: Unser erstes Ziel war es, dass die Spieler die Saison in der Oberliga schnell abhaken und dass sie die neue Liga adaptieren. Das war mental erst einmal anspruchsvoll, weil wir aus einer Saison kamen, in der wir 32 Pflichtspiele hintereinander gewonnen hatten. Dadurch sind wir einerseits mit sehr viel Selbstbewusstsein in die neue Spielzeit gegangen. Andererseits bestand auch die Gefahr, dass die Mannschaft mit der Einstellung in die Saison geht, dass es jetzt so weitergehen wird.

W.DE: Da war die 3:4-Niederlage bei Havelse am ersten Spieltag ein Paradebeispiel…

CB: Genau. Wir sind super in das Spiel gekommen und haben souverän geführt, ehe Havelse das Spiel am Ende noch gedreht hat und niemand sich richtig erklären konnte, wie der Spielverlauf zu Stande kam. Für den späteren Meister der Startschuss in eine unfassbare Serie, uns hat das Ergebnis in die Realität zurückgeholt.

W.DE: Auch die nächsten Spiele verliefen etwas holprig. Ihr habt aus den ersten fünf Begegnungen vier Punkte geholt. Wie habt ihr intern diese Phase bewertet?

CB: Wir haben sehr schnell und gründlich analysiert, was wir in der Liga brauchen und wo unsere Stärken sowie Schwächen liegen. Es ist normal, dass die Spieler Zeit benötigen, um sich an eine höhere Spielkasse zu gewöhnen. Die Testspielniederlage gegen den Drittligisten Hannover 96 II und das darauffolgende 1:5 in Emden waren da ein Wendepunkt. Da haben wir in einer Woche elf Tore kassiert und spätestens dann war auch dem Letzten klar, dass wir eine ganz andere Intensität und Konzentration an den Tag legen müssen.

Auch nach der Saison haben die Spieler noch einmal bestätigt, dass wir mit dem 3:0-Sieg in Oldenburg so richtig in der Regionalliga angekommen sind.
Christian Brand

W.DE: Darauf folgten dann sechs Siege aus sieben Spielen. Was habt ihr konkret verändert?

CB: Die Jungs haben innerhalb der Mannschaft sehr gut verstanden, dass sich etwas ändern muss. Als Trainerteam kann man zwar viel reden und versuchen der Mannschaft Hilfen an die Hand zu geben, aber am Ende ist immer entscheidend, was auf dem Platz passiert. Auch nach der Saison haben die Spieler noch einmal bestätigt, dass wir mit dem 3:0-Sieg in Oldenburg so richtig in der Regionalliga angekommen sind. Taktisch sind wir unserem Stil treu geblieben. Wir waren in den darauffolgenden Duellen in unserem Spiel einfach deutlich bereiter und konzentrierter.

W.DE: Ende Oktober musstet ihr dann noch mal eine kleine Durststrecke überstehen. Fünf Spiele ohne Sieg, wie gehst du als Trainer in solchen Momenten mit einer jungen Mannschaft um?

CB: Man muss akzeptieren, dass es auch mal Phasen in der Saison gibt, in denen es nicht ganz so rund läuft. Aber auch in diesen sind wir ruhig geblieben. Wir haben da unsere Verbesserungspotenziale klar angesprochen und an diesen gearbeitet. Es ist auch bei Mannschaften in diesem Alter normal, dass das Team noch nicht die nötige Konstanz aufweist und eventuell in alte Muster zurückfällt. Dann haben wir auch wieder gemerkt, dass es tabellarisch schnell ungemütlich werden kann und wir gegensteuern müssen.

W.DE: Wie wichtig waren dann die zwei Siege gegen Phönix Lübeck und Kickers Emden vor der Winterpause?

CB: Sehr wichtig. Allerdings waren auch die Spiele davor größtenteils in Ordnung. Ärgerlich waren für mich wirklich nur die Spiele zu Hause gegen Ottensen und Todesfelde. Beispielsweise in der Regenpartie in Norderstedt war der Spielverlauf einfach nur maximal unglücklich. Gegen Emden und Phönix Lübeck haben wir dann auch wirklich richtig gute Leistungen gezeigt und sehr intensiv gespielt.

W.DE: In der Jahrestabelle 2025 habt ihr mit Emden zusammen den höchsten Punkteschnitt vorzuweisen. Woran aber vielleicht auch außer den Ergebnissen machst du eure positive Entwicklung fest?

CB: Für mich als U23-Trainer ist natürlich wichtig zu sehen, auf was für einem Niveau sich die Spieler bewegen und welches Potenzial sie haben, in den Profifußball aufzurücken. Hier ist wichtig, dass die Jungs intensiv spielen und im taktischen sowie technische Verhalten Fortschritte machen. Diese haben sie über das Jahr hinweg durchgehend sehr deutlich gezeigt. Wenn man die Hinrunde mit ein paar Wacklern sieht, ist in der Rückrunde eine totale Konstanz eingetreten. Das ist natürlich eine sehr schöne Entwicklung.

Der historische Saisonabschluss

W.DE: Gegen die Nachwuchsmannschaften der anderen Bundesligisten habt ihr nach den Hinspielen auch die Rückspiele gewonnen. Für wie wichtig hältst du auch diese Erfolge im Altersvergleich?

CB: Für die Spieler ist es sehr wichtig zu sehen, wo sie im Vergleich zu den Akteuren von anderen Nachwuchsmannschaften stehen. Am Ende ist dann aber auch wichtig ist, die Spieler in den Profifußball zu bekommen. Es ist uns in dieser Saison aus verschiedenen Gründen nicht gelungen, dass wir einen Spieler für ein paar Minuten in der Bundesliga gesehen haben. Dennoch sind diese Erfolge für uns als Verein eine schöne Bestätigung dafür, dass wir talentierte Spieler im Kader haben.

W.DE: Auch der Saisonabschluss war dann noch mal spektakulär. Erst der höchste Sieg der Regionalligageschichte der U23 gegen Jeddeloh (8:1), dann in Lübeck der höchste Auswärtssieg. Hättet ihr euch insgeheim gewünscht, dass die Saison noch ein paar Wochen weiterläuft?

CB: Das kann man schon so sagen. Der tabellarische Abstand zu Havelse war natürlich zu groß und es gab Spiele, an denen man diesen auch festmachen konnte. Aber die Jungs haben sich dann wirklich freigespielt und ohne Druck starke Leistungen gezeigt. In der Defensive haben wir weniger zugelassen und durch unsere Offensive haben wir tolle Ergebnisse erzielt. Das ist uns leider nicht 34-mal geglückt (lacht), aber natürlich waren die letzten Wochen dann auch wirklich schön und ich habe mich total für das Team gefreut.

W.DE: Mit 89 erzielten Treffern habt ihr die beste Offensive der Liga gestellt. Was hat euch im Angriffsspiel ausgemacht?

CB: Unsere Offensive hat vieles ausgezeichnet, dass auch im Profifußball benötigt wird. Wir hatten zahlreiche Spieler mit Tempo und Intensität in unseren Reihen. Dazu waren wir im Torabschluss sehr effizient. Das hat uns auf vielen Positionen sehr stark gemacht.

W.DE: Welcher Erinnerungen nimmst du mit in die Sommerpause?

Das gesamte Jahr war sowohl von der Zusammenarbeit im Staff als auch vom Trainingsniveau her sehr gut. Wir haben eine hohe Qualität an den Tag gelegt und uns stetig sowohl in der Mannschaft als auch im Trainerteam optimiert. Die gesamte Entwicklung über die Saison hinweg stimmt mich sehr positiv.

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