WERDER.DE: Wie wurden Sie Torwart, Herr Bernard?
Günter Bernard: Schon als ich sieben Jahre alt war, stand ich in der ersten Schüler-Mannschaft im Tor und habe in der zweiten Mannschaft im Feld gespielt.
Hans Schulz: Du warst auch später ein ausgezeichneter Feldspieler…
Günter Bernard: Aber ich wollte immer ins Tor, habe schnell in Auswahlmannschaften gespielt, 1962 den Sprung in die Nationalmannschaft geschafft. Trotz meiner nur 1,79 Meter. Viele können das heute nicht mehr glauben. Aber ich konnte mit Stellungsspiel und Sprungkraft einiges ausgleichen.
WERDER.DE: Heute ist das Weserstadion bei jedem Spiel ausverkauft, daran war damals noch nicht zu denken. Welchen Stellenwert hatte der Fußball in den 1960er-Jahren in Bremen?
Hans Schulz: Es war tatsächlich eine ganz andere Zeit. Es gingen zum Beispiel keine Frauen zum Fußball. Auf den alten Bildern sieht man im Stadion nahezu ausschließlich Herren, zumeist mit Hut. Die Topspiele gegen den HSV, Köln, 1860 München waren schon damals gut besucht, da war das Stadion voll. Aber wir haben auch im Meisterschaftsjahr zum Teil vor 14.000 oder 15.000 Zuschauern gespielt. Heute sind die Fußballer Popstars. Wir wurden damals auch hofiert, hatten in Bremen viele Vorteile als Bundesliga-Fußballer und haben für damalige Verhältnisse nicht schlecht verdient. Aber heute lebt die ganze Stadt mit Werder, das gab es in dieser Form zu unserer Zeit noch nicht.
Günter Bernard: Allerdings darf man nicht vergessen: Als wir in der Meistersaison mit dem Zug vom letzten Spiel in Nürnberg zurückkamen, wurden wir trotz strömenden Regens in Bremen von 100.000 Menschen empfangen, die in den Straßen standen und uns zugejubelt haben.