„Wir achten auf Fairness“ - die Fairplay-Referees der Community Champions League

Der Fair-Play Referee führt eine Warm-up Übung durch.
Fair-Play Referees stehen nicht als klassische Schiedsrichter*innen auf dem Platz, sondern übernehmen eine vermittelnde Rolle (Foto: WERDER.DE)
WERDER BEWEGT
Montag, 12.05.2025 / 16:57 Uhr

Von Judith Krapp

In der Community Champions League des SPIELRAUM Konzepts des SV Werder Bremen zählen nicht nur Tore und Punkte – sondern vor allem Fairness, Respekt und Gemeinschaft. Eine besondere Rolle übernehmen dabei die Fairplay-Referees: Jugendliche, die Verantwortung übernehmen, Konflikte begleiten und ein wertschätzendes Miteinander auf dem Spielfeld fördern.

Die Community Champions League (CCL) ist ein besonderes Fußballprojekt. Es richtet sich an Schüler*innen aus verschiedenen Bremer Stadtteilen und bietet ihnen nicht nur sportliche Wettkämpfe, sondern vor allem einen geschützten Raum, in dem sie Gemeinschaft, Verantwortung und Fairness erleben können. Organisiert vom SV Werder Bremen im Rahmen der grün-weißen SPIELRAUM  Aktivitäten, ist die CCL ein lebendiges Beispiel dafür, wie Sport soziale Teilhabe fördern kann.

Gespielt wird in zwei Gruppen – jeweils im Ligamodus über mehrere Spieltage das gesamte Schuljahr lang. Ein besonderes Highlight ist der „Fairplay-Gewinn“: An jedem Spieltag wird das Team ausgezeichnet, das sich durch besonders faires Verhalten hervorgetan hat. Diese Punkte fließen direkt in die Gesamtwertung mit ein – und können am Ende über den Titel mitentscheiden. „Man kann bei uns ein Spiel gewinnen, ohne es sportlich gewonnen zu haben. Das ist die Besonderheit der CCL“, sagt Sebastian Schwagereit, Koordinator der Community Champions League beim SV Werder.

Wer sind die Fairplay-Referees?

Fairplay-Referees sind Jugendliche – oft ehemalige Teilnehmende der CCL – die bei den Spieltagen als Spielbegleiter*innenaktiv sind. Sie stehen nicht als klassische  Schiedsrichter*innen auf dem Platz, sondern übernehmen eine vermittelnde Rolle. Ihr Ziel ist es, für ein respektvolles Miteinander zu sorgen und dabei die Eigenverantwortung der Kinder zu stärken.

Constantin Ihl (17), der selbst früher bei der CCL mitgespielt hat und nun als Fairplay-Referee auf dem Platz steht, beschreibt seine Aufgabe so: „Ich muss darauf achten, dass die Kinder fair spielen. Im Generellen sollen sie eigentlich selbst darauf achten, aber wir schauen ebenfalls, ob alles mit rechten Dingen zugeht.“

Auch Sebastian Schwagereit betont, wie wichtig es ist, Jugendlichen Verantwortung zu übertragen: „Wir begleiten die Kinder oft über viele Jahre hinweg – von der Kita bis zur weiterführenden Schule. Irgendwann sind sie der CCL entwachsen, und dann ist es großartig zu sehen, wie sie sich einbringen, Verantwortung übernehmen und Jüngere unterstützen. So entsteht Beteiligung, Mitgestaltung und echtes gesellschaftliches Engagement.“

Regeln erklären – und Raum geben

Im Gegensatz zum klassischen Fußball greifen die Fairplay-Referees nicht bei jedem kleinen Foul ein. Vielmehr beobachten sie, ob die Teams Probleme eigenständig lösen. Gelingt das nicht, moderieren sie behutsam, stellen Rückfragen oder regen Gespräche an.

Justus Vagt (16), der vergangene Woche zum ersten Mal als Fairplay-Referee dabei war, formuliert es so: „Man greift nicht immer ein, sondern lässt die Kinder entscheiden. Das finde ich das Schöne: Dass man den Teams auch Verantwortung überlässt.“

Diese Zurückhaltung ist kein Zeichen von Passivität – im Gegenteil: Sie ermöglicht Selbstwirksamkeit. Kinder lernen, Konflikte selbst zu lösen, Rücksicht zu nehmen und gemeinsam Regeln umzusetzen.

Was macht ein gelungenes Spiel aus? Für die Fairplay-Referees ist das Ergebnis zweitrangig. Im Mittelpunkt stehen gegenseitiger Respekt und Freude am Spiel. „Fairness erhöht den Spielspaß. Und auch für die Zuschauende ist es interessanter, wenn alle fair miteinander umgehen“, findet  Constantin Ihl.

Nicht nur Zuschauende, sondern Teil der Lösung

Gerade wenn Emotionen hochkochen, zeigt sich, wie wichtig die Rolle der Referees ist. Justus Vagt: „Man muss langsam reagieren, nicht zu hektisch. Es sind Kinder, es ist Fußball, es soll Spaß machen. Und klar, Emotionen gehören dazu – aber man darf nicht überreagieren. Dann hilft es, ruhig zu sprechen und zu zeigen: Das muss nicht sein.“

Die Community Champions League zeigt: Fußball kann mehr sein als Wettkampf. Er kann ein Lernraum für junge Menschen sein, in dem Fairness und Respekt nicht nur gefordert, sondern auch gelebt werden. Die Fairplay-Referees sind dabei unverzichtbare Vermittler*innen – zwischen den Teams, Regeln und Miteinander. „Jugendliche, die Verantwortung übernehmen, lernen, dass sie gestalten und mitwirken können. Sie sind nicht nur Zuschauende, sondern Teil der Lösung – genau das brauchen wir in unserer Gesellschaft“, sagt Koordinator Sebastian Schwagereit.„Was die Kinder aus der CCL mitnehmen sollen, ist: Es geht nicht nur darum, dass man gewinnt – sondern wie man gewinnt. Fairness zählt mehr als ein Tor. Und genau das wollen wir stärken.“

Die CCL ist damit ein Ort, an dem jede*r willkommen ist, an dem Vielfalt geschätzt und Mitbestimmung gefördert wird. Und ein Ort, an dem Fairplay keine Floskel, sondern gelebte Praxis ist.

 

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