Werder unterstützt erneut Young-Coach-Ausbildung

Für Geschlechtergerechtigkeit und Gewalt-Prävention in Uganda

Bundesliga-Spielerin Ricarda Walkling vom SV Werder steht vor einer Klasse von Young Coaches in Uganda
Bundesliga-Spielerin Ricarda Walkling vom SV Werder coacht die Jungtrainer*innen in Uganda. (Bild: FCSA)
WERDER BEWEGT
Montag, 07.07.2025 / 11:52 Uhr

Von Tobias Fries

Der SV Werder hat wieder einmal die Young-Coach-Ausbildung von der Football Club Social Alliance (FCSA) unterstützt und Geflüchteten in Uganda dabei geholfen, soziale Probleme über den Fußball anzugehen. Werder-Spielerin Ricarda Walkling war als Ausbilderin dabei.

Uganda beherbergt derzeit beinahe zwei Millionen Geflüchtete und somit die meisten auf dem afrikanischen Kontinent. Über die Hälfte von ihnen stammt aus dem benachbarten Südsudan – einer jungen Nation, die seit ihrer Unabhängigkeit 2011 stark von Bürgerkrieg, Überschwemmungen, Nahrungsknappheit und zunehmender inter-ethnischer Gewalt geprägt ist.

Die südsudanesischen Geflüchteten finden meist im Norden Ugandas Zuflucht, wo sie Seite an Seite mit der Lokalbevölkerung leben und Zugang zu Schulen und Gesundheitswesen erhalten. Trotzdem bleiben viele Problematiken, wie z.B. geschlechtsbezogene Gewalt, Armut oder Traumata bestehen, weil weniger Unterstützungsgelder fließen. Kinder, die rund 65% der Geflüchteten ausmachen, sind diesen Risiken besonders stark ausgesetzt.

Ricarda Walkling: "Ich wünsche mir, dass sie sich in ihren Communities genauso gut engagieren"

Genau hier setzt die Young-Coach-Ausbildung an: Sportaktivitäten können Kindern ein sicheres Umfeld bieten, in dem sie das Erlebte verarbeiten und auch einfach mal "Kind" sein können. Da es in den Geflüchteten-Camps an ausgebildeten Trainer*innen und positiven Vorbildern für Kinder fehlt, bildet die FCSA vor Ort 48 junge Männer und Frauen zu Young Coaches aus. Sie lernen, wie sie über den Sport soziale Themen bearbeiten und eine sinnvolle Alternative zu negativen Bewältigungsstrategien bieten können.

Werder unterstützt das Programm seit über zehn Jahren. Dieses Mal ist Bundesliga-Spielerin Ricarda Walkling in Uganda vor Ort gewesen, um die Ausbildung der Young Coaches anzuleiten. Sie arbeitet bei Werder auch als Koordinatorin für Mädchen- und Frauenempowerment. "Die Young Coaches sind eine große Gruppe junger Frauen und Männer, mit sehr vielen unterschiedlichen Stories", sagte Walkling nach Ende des Programms. "Sie waren alle sehr, sehr engagiert und motiviert, und bereit zu lernen - nicht nur von uns, sondern auch voneinander. Während der fünf Tage haben sie viel aufgenommen und wollen es nun umsetzen. Ich würde mir wünschen, dass sie nun ihre Hausaufgaben und die Aktivitäten in ihren Communities genauso engagiert angehen, wie sie die gesamte Woche gearbeitet haben." Auch andere Profiklubs wie Bayer 04 Leverkusen, Austria Wien und der 1. FSV Mainz 05 entsendeten Trainer*innen für das Projekt nach Uganda.

Young Coaches wollen die Geschlechtergerechtigkeit fördern

Die 48 Young Coaches lernten in den ersten Tagen die Grundlagen der Trainingsgestaltung im Kinderfußball kennen, die sie direkt in einer Trainingseinheit mit Kindern aus dem Rhino Camp-Flüchtlings-Settlement anwenden konnten. Im zweiten Teil der Woche wurde dann vertieft auf ihre Rolle als Vertrauensperson und auf die Problematiken in ihren Communities eingegangen: Sie wurden zum Thema Kinderschutz sensibilisiert und lernten, wie sie über den Sport Themen wie Teenager-Schwangerschaft, Gewalt oder Drogenmissbrauch aufgreifen und die Kinder dazu aufklären können.

Für Young Coach Jennet eine wichtige Fähigkeit: "Viele Mädchen in unseren Communities werden ignoriert und erhalten keinen Zugang zu Sportaktivitäten, da solche Projekte oft nur für Jungs sind. Da sie nicht involviert werden, haben die Mädchen oft keine strukturierten Angebote und gehen einfach raus, was sie einem größeren Risiko aussetzt, schon sehr früh schwanger zu werden. Es gibt auch viele unbegleitete Kinder, die nichts zu tun haben - niemand sagt ihnen, dass sie zur Schule gehen sollen. Aber mit dieser Ausbildung kann ich nun auch Mädchen in solche Aktivitäten einbinden, sie zur Wichtigkeit des Sports sensibilisieren und eine positive Alternative bieten."

Letztes Young-Coach-Modul im Oktober

Den krönenden Abschluss des ersten Moduls machte ein Festival mit 150 Kindern aus dem Imvepi-Flüchtlings-Settlement. In den kommenden Monaten werden die Young Coaches ihre Kenntnisse durch ein Online-Modul vertiefen und regelmäßige Trainingseinheiten mit Kindern starten. Im Oktober kehren FCSA-Ausbilder*innen dann nach Uganda zurück, um ihnen in einem dritten und letzten Modul weitere Kenntnisse zu vermitteln.

Die Young Coach-Ausbildung in Uganda wird von den FCSA-Clubs und Scort in enger Zusammenarbeit mit dem UN-Flüchtlingshilfswerk und den lokalen - von Geflüchteten gegründeten und geleiteten - Organisationen «Global Rehabilitation and Transformation Response» und «Hope Foundation» durchgeführt und von der Fondation Botnar unterstützt.

Der Nachhaltigkeitsbereich des SV Werder Bremen wird mit Unterstützung unserer Nachhaltigkeitspartner umgesetzt. Seit Jahren fördern sie die Projekte und Programme und leisten so einen wertvollen Beitrag zur Umsetzung des nachhaltigen Engagements der Grün-Weißen. Informationen zu unseren Partnern gibt es hier.

 

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